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Vorarbeiterkurs im Homeoffice

Im Zimmererhandwerk fühlt er sich wohl, will aber beruflich noch weiterkommen: Deshalb entschied sich Peter Knauer für den Vorarbeiterkurs - heuer im Homeoffice.

Für den 22-jährigen Gesellen Peter Knauer war klar: Er möchte im Zimmererhandwerk bleiben, aber: „Ich will in meinem Beruf noch weiterkommen.“ Deshalb hat er sich für eine Fortbildung zum „Vorarbeiter Holzbau und Bauen im Bestand“ entschieden.

 

Sein Chef Georg Lippacher stimmte sofort zu, denn: „Man muss seinen Mitarbeitern auch etwas bieten, damit sie dabeibleiben“, betont er und: „Nach dem Kurs bringt man als Vorarbeiter auch mehr Wissen in den Betrieb mit, zum Beispiel zur Abrechnung, der Digitalisierung im Zimmererhandwerk und man kann ein eigenes Team leiten.“

 

Normalerweise findet der fünfwöchige Vorarbeiterkurs an der Berufsschule Bad Aibling statt. Doch pandemiebedingt wurde der Unterricht mit 16 Zimmerern ins Homeoffice verlegt und dauert von 11. Januar bis 12. Februar 2021.

 

Themenvielfalt: Von CAD, Holzschutz, Mitarbeiterführung bis zur Wareneingangskontrolle

 

Peter Knauer erzählt: „Natürlich habe ich mir den Kurs anders vorgestellt. Aber alles hat gut geklappt und ich bin froh, dass ich dabei war. Wir hatten ein Online-Klassenzimmer, in dem wir via Webcam die Lehrer, Referenten und anderen Schüler gesehen haben. Es waren Zimmerer in meinem Alter dabei, aber auch welche, die über 30 waren.“

 

Folgende Unterrichtsthemen fand Knauer besonders spannend: „Mich interessiert vor allem der chemische und konstruktive Holzschutz, also wie man es schafft, dass Holz möglichst langlebig ist.“ Außerdem standen CAD-Zeichnungen auf dem Lehrplan: „Da haben wir zum Beispiel eine Walmdachgaube gezeichnet, das habe ich bislang noch nie gemacht.“

 

Neu war für ihn auch das Thema Mitarbeiterführung: „Da haben wir besprochen, wie man Konflikte unter Kollegen löst.“ Er ist überzeugt: „Da hilft nur: Viel miteinander reden. Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.“

 

Sehr gute Rückmeldungen zum Homeoffice-Vorarbeiterkurs

 

Lehrgangsleiter war Zimmermeister Johann Karl, außerdem hielten weitere Referenten Vorträge, wie der Obermeister der Zimmerer-Innung Rosenheim Thomas Pichler. Er sprach über die Wareneingangskontrolle und die Verbandsarbeit: Dazu gehört auch der Vorarbeiterkurs, diesen hat die Innung auf die Beine gestellt. Der Landesinnungsverband hilft dabei, den Kurs zu bewerben.

 

Zum ersten Vorarbeiterkurs im Homeoffice erzählt Pichler: „Ich war anfangs skeptisch, aber bislang haben wir sehr gute Resonanz von den Teilnehmern bekommen.“ Zwar fällt die Exkursion zum Sanierungsprojekt Burg Wasserburg heuer weg, aber dafür gibt es eine Fotopräsentation darüber. Und irgendwann kann die Burg sicher wieder besucht werden.

 

„Kurs ist Motivation für Mitarbeiter und von den Kosten her überschaubar“

 

Am Ende des Vorarbeiterkurses stehen eine theoretische und praktische Prüfung an. Wer diese besteht, bekommt den tarifrechtlich anerkannten Abschluss „Vorarbeiter Holzbau und Bauen im Bestand, anerkannt von Holzbau Deutschland".

 

Lippacher ermutigt auch andere Chefs, ihren Mitarbeitern diese Fortbildung zu ermöglichen: „Vom Schulungszeitraum ist es ideal, weil auf der Baustelle nicht so viel los ist“, und: „Wenn ein Mitarbeiter daran teilnehmen darf, ist das eine Bestätigung und Motivation und von den Kosten her ist es echt überschaubar.“

 


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