| Klimaschutz & Ressourcen

Mit Holz gegen Wohnungsnot

Die Firma Holzbau Ambros aus Hopferau (oben im Bild Firmenchef Josef Ambros) setzt auf Holz als Baustoff – auch bei größeren Bauten wie diesem mehrgeschossigen Wohnhaus in München.

Holz ist ein zukunftsfähiger Baustoff, der zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt. Er kann gerade auch durch Nachverdichtung Wohnraum schaffen. Wie, das erklärt Zimmerermeister Josef Ambros aus Hopferau.

Holz ist ein Baustoff mit Vergangenheit - und Zukunft. Er hat sich früher vielfach bewährt und kann heute bei Klimaschutz und Wohnungsnot helfen - jedenfalls laut Josef Ambros, Chef der gleichnamigen Holzbaufirma in Hopferau. „Wir stehen mit dem Klimawandel vor einer großen Herausforderung", sagt der schwäbische Bezirksvorsitzende des bayerischen Zimmererhandwerks. In den Wäldern findet seit Jahren ein Umbau statt, hin zu klimastabilen Mischwäldern mit teils anderen Holzarten. Laubbäume aber brauchen mit ihren ausladenden Kronen mehr Platz als schlanke Fichten. Deshalb käme in den nächsten
Jahren viel Holz auf den Markt.

„Dieses Holz und die darin gebundene Menge an CO, können wir nun bis nach China schicken, auf eine Art verwenden, die das CO₂ freisetzt, oder es intelligent nutzen, indem wir es baulich und damit als CO₂-Speicher einsetzen", sagt Ambros. Denn solange Holz sich nicht auf natürlichem Weg zersetzt oder verbrannt wird, bleibt das vom Baum aufgenommene CO2, wo es ist. In einem Kubikmeter Holz steckt etwa eine Tonne CO2. Für ein normales Einfamilienhaus braucht man laut Ambros um die 20 bis 30 Kubikmeter Bauholz. In größeren Wohngebäuden - zum Beispiel einem Komplex aus Holz mit 68 Wohnungen, den die Firma Ambros aktuell baut werden 1500 Kubikmeter verbaut.

Holz kann aus Sicht des Fachmanns außerdem gegen die Wohnungsnot helfen. Er nennt das Stichwort Nachverdichtung in Ortschaften. „Es eignet sich gut zur Aufstockung bestehender Gebäude, weil es leicht ist", erklärt er. Ein Bauwerk muss dabei oft nicht von Grund auf neu stabilisiert werden wie bei zusätzlichen Stockwerken aus Beton.

Besonders für das waldreiche Allgäu wäre Holz ein idealer Baustoff. Es hätte durch kurze Wege und die Herstellung vor Ort auch eine ausgezeichnete Energiebilanz. Allerdings ,,wird es in der Region Allerdings wird es in der Region immer noch stiefmütterlich behandelt", sagt Ambros. In urbanen Gebieten oder anderen Bundesländern werde viel mehr mit Holz gebaut. Auch bei staatlichen Gebäuden komme es oft zum Einsatz. Die bayerische Staatsregierung habe die Vorgabe erteilt, dass bei jedem Bau geprüft werden muss, ob er auch aus Holz errichtet werden kann. „Es tut sich was, aber es ist noch viel Luft nach oben", sagt Ambros.

Mehr passiert mitunter jenseits der Staatsgrenze. In der Schweiz zum Beispiel könne man sich das in einem Holzbau gebundene CO₂ zertifizieren lassen und damit auf dem Emissionsmarkt handeln. „Da sind wir auch im Allgäu dran", berichtet der Fachmann. Dadurch könnten Bauherrn einen Teil ihrer Kosten ausgleichen. Aber was ist, wenn es brennt? Hat Beton da nicht Vorteile? Nein", sagt Ambros. Verwendet wird meistens Stahlbeton und der ist brandschutztechnisch schlecht." Holzbrenne bei 300 Grad, bilde aber zunächst eine Kohleschicht und schütze sich damit. Das mache es berechenbarer. Stahl dagegen verliert bei 500 Grad seine Festigkeit und bricht ohne jede Vorwarnung. ,,Holzbauer nehmen den Brandschutz sehr ernst. Er ist ein hohes Gut und muss gewährleistet sein. Das kann Holz", betont Ambros.

Um den Baustoff richtig und wirtschaftlich einzusetzen, brauche es aber Fachleute, die sich damit auskennen. Im Holzbau kämen ständig neue Innovationen. Es gebe keinen Baustoff, der in den vergangenen Jahren mehr erforscht wurde. Versuche liefen etwa mit dünnen verleimten Buchenplatten, die annähernd die gleiche Tragfähigkeit wie Stahlbeton haben. Da durch den Waldumbau in Zukunft mehr Laubholz verfügbar sein wird, müsse man sich damit beschäftigen, wie dieses eingesetzt werden kann. Gutes oder schlechtes Bauholz gebe es nicht. „Es gibt nur das am besten verfügbare Holz, im Allgäu vor allem Fichte und Kiefer", sagt Ambros. Holz lässt sich außerdem gut recyceln. Aus einer Betonwand wieder Kies und neuen Beton herzustellen, brauche viel Energie. Holzbalken anders zurechtzusägen, steht energetisch in keinem Vergleich. Das muss beim Bau einberechnet werden. Sonst ist es nicht schlüssig", sagt Ambros. Und: Ist Holz für Bauzwecke nicht mehr geeignet, kann es immer noch verheizt werden. Dabei gibt es nur das gespeicherte CO2 ab, bleibt also CO2-neutral. Beton muss irgendwo entsorgt werden.

Allerdings stößt Holz auch an Grenzen - nämlich dort, wo Bauteile die Erde berühren. Da hat Holz nichts verloren. Da brauchte es anderes Material", sagt Ambros. „Jedes Holzhaus steht auf Beton und das ist richtig so. Schon früher gab es ein Fundament und darauf stellte man die Holzwände. So wurde oft gebaut, und es hat funktioniert." Wer sich über Holzbau informieren möchte, kann das kostenlos und neutral zum Beispiel beim Informationsdienst Holz und beim Allgäuer Holzforum tun.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung. Text von Alexandra Decker.

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